Nein zum Elterntaxi!

Jedes Jahr zu Schulbeginn werden Eltern hektisch: Wie kommt mein Kind in die Schule? Selbstständig, aber allein und auf sich gestellt? Mit dem Auto, an meiner Hand, aber ohne Eigenkompetenz? Ein Klärungsversuch.

Schulisches Mobilitätsmanagement

Mittlerweile nehmen auch immer mehr Schulen das Thema Schulweg in die Hand und erstellen Schulmobiltätspläne. Schon die gemeinsame Erstellung eines solchen Plans schärft das Bewusstsein für Verkehrssicherheit.

Das klima:aktiv mobil Aktions- und Beratungsprogramm „Mobilitätsmanagement für Bildungseinrichtungen” bietet österreichweite Beratung, um eine Implementierung von Mobilitätsmanagementmaßnahmen in Österreichs Schulen zu forcieren und um dem steigenden Trend – Kinder aus Angst vor Verkehrsunfällen mit dem Auto zur Schule zu bringen – entgegenzuwirken. Hierbei spielt vor allem die Bewusstseinsbildung unter Schülern, Eltern und Lehrern, aber auch die Verbesserung der Schulwege eine bedeutende Rolle.

www.klimaaktiv.at

Der Schulanfang ist eine enorme Umstellung. Von Sechsjährigen wird schon sehr viel erwartet. Der Schulweg ist da noch eine zusätzliche Herausforderung und Gefahrenquelle. Rund ein Drittel aller österreichischen SchülerInnen werden auch deshalb mit dem Auto zur Schule gebracht. Es ist aber ein Irrglaube, dass diese „Elterntaxis” den Kindern mehr Sicherheit bieten.

Auto ist gefährlich

Gerade im hektischen Verkehrstumult kurz vor Schulbeginn durch die zu- und abfahrenden Autos sind Kinder extrem gefährdet. Außerdem ist der für Kinder gefährlichste Ort im Straßenverkehr das Auto der eigenen Eltern, wie Studien des Verkehrsministeriums zeigen. Durch das bequeme „Elterntaxi“ würden die Kinder auch das Verhalten im Straßenverkehr nicht richtig erlernen und sind, wenn sie alleine unterwegs sind, nicht versiert und würden sich falsch verhalten“, sagt der Leiter des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, Norbert Blaha.

Besser zu Fuß

Also doch zu Fuß gehen. Ein Kind, das allein zur Schule geht, braucht allerdings Verantwortungsbewusstsein, Merkfähigkeit und Orientierung. Ob ein Kind verantwortungsbewusst genug ist, können nur die Eltern beurteilen. Orientierung kann man trainieren! Eltern sollten in Ruhe einen Spaziergang mit dem Kind machen – am besten noch bevor der Schulweg ein Thema wird – und schauen, wie es sich verhält. Man sieht ja, ob ein Kind auf die Verkehrssituation achtet oder nicht.

Durch Nachahmung lernen

Junge Kinder können zudem Gefahrensituationen im Verkehr noch nicht richtig einschätzen. So passiert es leider immer wieder, dass sie ohne zu schauen über die Straße laufen, auch wenn die Ampel auf Rot steht. Kinder lernen sehr viel durch Nachahmung. Eltern, die bei Rot über die Straße gehen, dürfen sich nicht wundern, wenn ihre Kinder auch nicht auf die Ampel schauen. Erwachsene sollten ihre Vorbildwirkung nicht unterschätzen!

Bei Gefahr eingreifen

Wichtig bei der Vorbereitung des Kindes auf den Schulweg ist es auch, dass das Kind den Weg eigenständig erkunden darf. Also nicht einfach an die Hand nehmen und losgehen. Kinder verlassen sich gerne auf die Begleitperson. Besser ist es, wenn das Kind vorzeigen kann, wann und wo es die Straße überqueren möchte. Greifen Sie nur bei Gefahr ein oder wenn das Kind eine Frage hat.

Fußweg hat viele Vorteile

Ist der zu Fuß zurückgelegte Schulweg erst einmal gut eingelernt, ist er am sichersten. Außerdem hat ein Schulweg zu Fuß weitere Vorteile: Soziale Kontakte mit anderen Kindern werden geknüpft und dem Bewegungsmangel wird entgegengewirkt. Wenn mehr Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen, werden auch der Schulweg und das Schulumfeld sicherer. Diese Alltagsmobilität macht Kinder nicht nur körperlich fitter, sie werden auch früher zu kompetenten Verkehrsteilnehmern. Sie „lernen Verkehr“ – unbegleitet, unbeobachtet und selbstständig!

Schulisches Mobilitätsmanagement

Mittlerweile nehmen auch immer mehr Schulen das Thema Schulweg in die Hand und erstellen Schulmobiltätspläne. Schon die gemeinsame Erstellung eines solchen Plans schärft das Bewusstsein für Verkehrssicherheit.

Das klima:aktiv mobil Aktions- und Beratungsprogramm „Mobilitätsmanagement für Bildungseinrichtungen” bietet österreichweite Beratung, um eine Implementierung von Mobilitätsmanagementmaßnahmen in Österreichs Schulen zu forcieren und um dem steigenden Trend – Kinder aus Angst vor Verkehrsunfällen mit dem Auto zur Schule zu bringen – entgegenzuwirken. Hierbei spielt vor allem die Bewusstseinsbildung unter Schülern, Eltern und Lehrern, aber auch die Verbesserung der Schulwege eine bedeutende Rolle.

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Zur Person

Univ. Prof. Dr. Ralf Risser, geboren in Lienz/Osttirol. Eigner von FACTUM. Vorlesungen an Universität und Technischer Universität Wien.

Seit 1988 Kooperation mit dem Institut für Technologie und Gesellschaft der Technischen Universität Lund, Schweden, seit 2005 dort Gastprofessor.

Seit 1989 mit FACTUM in mehreren EU-Projekten 1993 bis 2003 Vorsitzender der Arbeitsgruppe Verkehrspsychologie der EFPA (Europäische Föderation der Psychologen-Verbände)

Seit 1988 Sekretär von ICTCT (International Co-operation on Theories and Concepts in Traffic safety), seit 2011 Präsident dieses internationalen Vereines.

Vorstandsmitglied der NORBIT-Gruppe (Nordic Organisation for Behaviour in Traffic).

Eine Hauptaktivität besteht in Entwicklung und Anwendung von Instrumenten, die adäquate Erforschung menschlicher Motive als Basis für Sozialmanagement erlauben. Spezialist für Techniken qualitativer Forschung und Verhaltensbeobachtung (Entwickler der „Wiener Fahrprobe“ und Ableitungen davon), für heuristische Vorgangsweisen wie etwa Workshops, sowie für gruppendynamikbasierte Kreativ- und Trainingsmaßnahmen.