Sicher unterwegs zur Schule

Zu Schulbeginn gibt es viel Neues zu entdecken. Doch ist auch vieles zu bedenken.
Zehn Fragen und Antworten rund um das Thema Schulweg.

Der Schulweg bedeutet für viele Eltern Stress. Zahlreiche gute oder gut gemeinte Ratschläge werden von allen Seiten an sie herangetragen. Doch wie bereiten sich Eltern und Kinder am besten auf die neue Herausforderung vor? Zehn Fragen und Antworten zum sicheren Schulweg für alle, die Kinder begleiten.

Wie kommt mein Kind in die Schule? Alleine oder in Begleitung?
Je nachdem, wie viel Verkehrserfahrung ein Kind hat, sollte entschieden werden, ob es alleine oder in Begleitung eines Erwachsenen auf dem Schulweg unterwegs ist. Kinder haben oft noch kein vorausschauendes Gefahrenbewusstsein, das notwendig ist, um sicher den Schulweg zu bewältigen.

Wie sicher ist der Schulweg für mein Kind?
Im Jahr 2014 waren laut Statistik Austria über 500 Kinder zwischen 6 und 15 Jahren in einen Unfall verwickelt. Was zunächst erschreckend klingt, ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren eine sehr positive Entwicklung, denn immer weniger Kinder werden auf dem Schulweg verletzt. Dennoch sind sich Experten einig, dass es sich positiv auf die Unfallstatistiken auswirkt, wenn Eltern und Kinder das korrekte Verhalten im Straßenverkehr gemeinsam trainieren. Denn je geübter ein Kind im Straßenverkehr ist, desto schneller erkennt es mögliche Gefahren und weiß, wie es sich verhalten muss.

Wie finde ich den sichersten Schulweg?
Immer mehr Schulen nehmen das Thema Schulweg selbst in die Hand und erstellen Schulmobilitätspläne. Schon die gemeinsame Erstellung eines solchen Plans schärft das Bewusstsein für Verkehrssicherheit. In Wien werden inzwischen Schulwegpläne für 300 Schulen angeboten. Diese Pläne wurden nach Befragung von Lehrern, Eltern und Polizei sowie Besichtigungen an Ort und Stelle für die einzelnen Schulen erstellt. Der ideale Schulweg ist darin eingezeichnet, gefährliche Stellen sind besonders markiert. Die Pläne enthalten auch Schulwegtipps für Eltern und Kinder die helfen sollen, sich auf den Schulweg vorzubereiten. Beispielsweise wird erklärt wie man sich vor dem Überqueren eines Zebrastreifens verhält. Vor Ort weisen rot umrandete Schutzwege sowie Verkehrszeichen Autofahrer außerdem darauf hin, dass sie hier besonders auf Kinder achten müssen.
Auch die AUVA, zuständig für die Unfallversicherung der Schulkinder, bietet eigene Schulwegpläne für Wien an. Diese enthalten Tipps für das Verhalten auf dem Schulweg. Der Autofahrerklub ARBÖ appelliert an die Autofahrer, in der Gegend um Schulen freiwillig Tempo 30 einzuhalten.

Was muss mein Kind über den Schulweg wissen?
Nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder sollten die Einzelheiten ihres Schulweges gut kennen. Gefährliche Kreuzungen oder unübersichtliche Stellen, sollten im Vorfeld gemeinsam aufgesucht und das richtige Verhalten trainiert werden. Vielleicht ist auch die Erstellung einer Alternativroute bei starkem Verkehr oder schlechten Witterungsverhältnissen möglich. Um sicher die Schule zu erreichen, sollten die Kinder außerdem mit den Verkehrsregeln vertraut sein. Und je vertrauter das Kind mit seinem Schulweg ist, desto sicherer ist es unterwegs.

Was muss mein Kind über den Verkehr und die anderen Verkehrsteilnehmer wissen?
Es genügt nicht, dass die Kinder alles richtig machen – ihre Sicherheit hängt auch von den beteiligten Autofahrern ab. Diese wissen oft nicht, dass Kinder die Straße nicht nur auf dem Zebrastreifen queren dürfen. Kinder haben immer Vorrang – aber was haben sie davon, wenn die Autofahrer nicht bremsen? Deshalb müssen auch Kinder wissen, dass der Zebrastreifen zwar eine Schutzzone, aber keine Schutzgarantie für sie ist. Die Aktion „Zebrastreifen“ zeigt SchülerInnen anschaulich, dass sie sich im Ernstfall nur auf sich selbst verlassen können.

Was gibt es für Eltern im Vorfeld zu tun?
Üben macht sicher. Kinder, die viel zu Fuß gehen, sind sicherer unterwegs als Kinder, die hauptsächlich BeifahrerInnen sind. Auch das gemeinsame Lernen und Wiederholen der Bedeutung der Verkehrszeichen und der wichtigsten Regeln im Straßenverkehr sind wichtig. Spielerisches Lernen von klein auf unterstützt die Kinder und Eltern dabei. In den Beiträgen „Wir spielen Verkehr!“ und „Wir lernen Verkehr!“ bietet das Netzwerk Verkehrserziehung zahlreiche Möglichkeiten, mit Spaß und Kreativität an dieses so wichtige Thema heranzugehen. Die Kinderpolizei gibt nützliche Tipps rund um das Thema Verkehr. Auch hier ist die Vorbereitung auf den Schulweg mit den Eltern ein wichtiger Bestandteil.

Wie sollte mein Kind für den Schulweg ausgerüstet sein?
Aufgrund ihrer Körpergröße werden Kinder von anderen Verkehrsteilnehmern oft übersehen. Besonders bei Schlechtwetter oder in der Morgendämmerung ist besondere Vorsicht geboten.

Welche anderen Möglichkeiten gibt es, mein Kind in die Schule zu bringen?
Der Verkehrsklub VCÖ empfiehlt, nach Möglichkeit auf das Auto zu verzichten und die Kinder lieber zu Fuß, mit dem Rad oder den Öffis in die Schule zu begleiten. Denn jedes weitere Auto steigere die Gefahr für die anderen Kinder. Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, sollten lieber ein bisschen früher kommen, das Auto einparken und die Kinder bis in die Schule begleiten. So soll verhindert werden, dass die Kinder die Straße überqueren oder an unübersichtlichen Stellen aus dem Auto steigen müssen um zum Schuleingang zu gelangen.

Welche Vorteile hat ein Schulweg zu Fuß?
Der Schulweg zu Fuß hat laut VCÖ einige Vorteile: Soziale Kontakte mit anderen Kindern werden geknüpft und dem Bewegungsmangel wird entgegengewirkt.

Wo kann ich mir gesammelt Tipps und Ratschläge zum Thema Schulweg und Verkehr holen?
Die AUVA hat einen kompakten Folder mit Schulwegstipps zusammengestellt und auch der Oberösterreichische Zivilschutzverband hat 15 Tipps zum Thema Schulwegsicherheit zusammengeschrieben. Eine gelungene Übersicht über alle wichtigen Ratschläge bietet außerdem die Kinderpolizei. Ihre Tipps gibt es in einer Fassung für Eltern und einer für Kinder. Eine gute Hilfestellung für Eltern ist die Checkliste des VCÖ. Sie hilft bei der Ermittlung des sichersten Schulweges. Außerdem stellt die Stadt Wien Schulwegpläne zur Verfügung, die für Wiener Volksschulen in Kooperation der MA 46 mit der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt, Landesstelle Wien, ausgearbeitet wurden.

Zur Person

Univ. Prof. Dr. Ralf Risser, geboren in Lienz/Osttirol. Eigner von FACTUM. Vorlesungen an Universität und Technischer Universität Wien.

Seit 1988 Kooperation mit dem Institut für Technologie und Gesellschaft der Technischen Universität Lund, Schweden, seit 2005 dort Gastprofessor.

Seit 1989 mit FACTUM in mehreren EU-Projekten 1993 bis 2003 Vorsitzender der Arbeitsgruppe Verkehrspsychologie der EFPA (Europäische Föderation der Psychologen-Verbände)

Seit 1988 Sekretär von ICTCT (International Co-operation on Theories and Concepts in Traffic safety), seit 2011 Präsident dieses internationalen Vereines.

Vorstandsmitglied der NORBIT-Gruppe (Nordic Organisation for Behaviour in Traffic).

Eine Hauptaktivität besteht in Entwicklung und Anwendung von Instrumenten, die adäquate Erforschung menschlicher Motive als Basis für Sozialmanagement erlauben. Spezialist für Techniken qualitativer Forschung und Verhaltensbeobachtung (Entwickler der „Wiener Fahrprobe“ und Ableitungen davon), für heuristische Vorgangsweisen wie etwa Workshops, sowie für gruppendynamikbasierte Kreativ- und Trainingsmaßnahmen.

Zur Person

Univ. Prof. Dr. Ralf Risser, geboren in Lienz/Osttirol. Eigner von FACTUM. Vorlesungen an Universität und Technischer Universität Wien.

Seit 1988 Kooperation mit dem Institut für Technologie und Gesellschaft der Technischen Universität Lund, Schweden, seit 2005 dort Gastprofessor.

Seit 1989 mit FACTUM in mehreren EU-Projekten 1993 bis 2003 Vorsitzender der Arbeitsgruppe Verkehrspsychologie der EFPA (Europäische Föderation der Psychologen-Verbände)

Seit 1988 Sekretär von ICTCT (International Co-operation on Theories and Concepts in Traffic safety), seit 2011 Präsident dieses internationalen Vereines.

Vorstandsmitglied der NORBIT-Gruppe (Nordic Organisation for Behaviour in Traffic).

Eine Hauptaktivität besteht in Entwicklung und Anwendung von Instrumenten, die adäquate Erforschung menschlicher Motive als Basis für Sozialmanagement erlauben. Spezialist für Techniken qualitativer Forschung und Verhaltensbeobachtung (Entwickler der „Wiener Fahrprobe“ und Ableitungen davon), für heuristische Vorgangsweisen wie etwa Workshops, sowie für gruppendynamikbasierte Kreativ- und Trainingsmaßnahmen.