Ein Autobus auf Füßen

Der Pedibus. Ein Bus mit einem Fahrplan, einer fixen Route und mit Fahrgästen – aber ohne Räder! An eigens ausgewiesenen Haltestellen treffen sich Kinder am Morgen und gehen in Begleitung von Erwachsenen gemeinsam zur Schule oder in den Kindergarten. Immer mehr solcher Schulbusse auf Füßen sind mittlerweile in Österreich unterwegs.

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Klimabündnis Österreich
Programmmanagement Mobilitätsmanagement für Kinder, Eltern und Schule

Maria Zögernitz
Prinz Eugenstraße 72, 1040 Wien
maria.zoegernitz@klimabuendnis.at
0660/8634554

Mehr Infos: PädagogInnen-Info Pedibus

Im Gänsemarsch überqueren die Volksschulkinder in ihren Warnwesten die Straße und spazieren den Gehsteig entlang, um an einer Haltestelle, die mit einem bunten Schild markiert ist, zu stoppen. Hier wartet bereits ein weiteres Kind, das sich der Gruppe anschließt. Die Begleitperson – der Chauffeur – liefert die Kolonne pünktlich vor dem Läuten bei der Volksschule ab: Der „Pedibus” ist angekommen.

Vor Jahren wurde das Projekt Pedibus von Land Tirol und Klimabündnis Tirol ins Leben gerufen. Die Schulinitative des Landes Tirol wurde dafür mit dem Walk-Space-Award 2010 in der Kategorie Schulwegekonzepte ausgezeichnet. „Die Förderung der Verkehrssicherheit am Schulweg, den Beitrag zum Klimaschutz und nicht zuletzt der vorbildliche Einsatz der vielen freiwilligen Begleitpersonen machen den Pedibus für mich zu einem Vorzeigeprojekt“, freute sich die damalige LR Beate Palfrader über die erfolgreiche Aktion.

Gefährliches Elterntaxi

„Der große Vorteil des Pedibusses ist, dass das wachsende Verkehrsaufkommen vor den Schulen reduziert wird“, betont der VCÖ – werden doch derzeit rund ein Drittel aller österreichischen SchülerInnen mit dem Auto zur Schule gebracht. Am Land sind es noch mehr. Nahezu die Hälfte aller Schüler werden in ländlichen Gebieten von den Eltern, die glauben, ihren Kindern damit etwas Gutes zu tun, in die Schule gebracht.

„Ein fataler Fehlschluss“, meint ein Sprecher im Verkehrsministerium. Gerade im hektischen Verkehrstumult kurz vor Schulbeginn durch die zu- und abfahrenden Autos sind Kinder extrem gefährdet. „Außerdem ist der für Kinder gefährlichste Ort im Straßenverkehr das Auto der eigenen Eltern, wie Studien des Verkehrsministeriums zeigen“, sagt er. Der zu Fuß zurückgelegte Schulweg ist am sichersten. Durch das bequeme „Elterntaxi“ würden die Kinder auch das Verhalten im Straßenverkehr nicht richtig erlernen und sind, wenn sie alleine unterwegs sind, nicht versiert und würden sich falsch verhalten“, sagt auch der Leiter des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, Norbert Blaha.

Wirkung und positive Nebenwirkungen

Im umweltfreundlichen Pedibus werden die Verkehrsregeln täglich vor Ort geübt und soziale Kontakte gepflegt. Auch LehrerInnen und Mediziner raten zum Schulweg zu Fuß. So kann vor Schulbeginn und dem langem Sitzen noch ordentlich Sauerstoff getankt werden. Dadurch fällt auch die Konzentration im Unterricht leichter. Der morgendliche Fußmarsch helfe zudem dabei, dem Übergewicht bei Kindern vorzubeugen.

Um einen Pedibus in Bewegung zu setzen, muss er lediglich von den betroffenen Eltern beschlossen werden. Der Fahrplan wird auf die Stundenpläne der Kinder abgestimmt, anschließend werden die Tafeln, die die Abmarschzeiten und den Namen des Verantwortlichen der jeweiligen „Buslinie“ zeigen, in den Haltestellen angebracht. Vor dem ersten Start soll laut Christian Gratzer noch ein Punkt schriftlich festgelegt werden: „Dass die Verantwortung für das Kind bei den Eltern bleibt.” Acht Volksschulkinder seien aus Sicherheitsgründen die Höchstzahl im Pedibus.

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Zur Person

Univ. Prof. Dr. Ralf Risser, geboren in Lienz/Osttirol. Eigner von FACTUM. Vorlesungen an Universität und Technischer Universität Wien.

Seit 1988 Kooperation mit dem Institut für Technologie und Gesellschaft der Technischen Universität Lund, Schweden, seit 2005 dort Gastprofessor.

Seit 1989 mit FACTUM in mehreren EU-Projekten 1993 bis 2003 Vorsitzender der Arbeitsgruppe Verkehrspsychologie der EFPA (Europäische Föderation der Psychologen-Verbände)

Seit 1988 Sekretär von ICTCT (International Co-operation on Theories and Concepts in Traffic safety), seit 2011 Präsident dieses internationalen Vereines.

Vorstandsmitglied der NORBIT-Gruppe (Nordic Organisation for Behaviour in Traffic).

Eine Hauptaktivität besteht in Entwicklung und Anwendung von Instrumenten, die adäquate Erforschung menschlicher Motive als Basis für Sozialmanagement erlauben. Spezialist für Techniken qualitativer Forschung und Verhaltensbeobachtung (Entwickler der „Wiener Fahrprobe“ und Ableitungen davon), für heuristische Vorgangsweisen wie etwa Workshops, sowie für gruppendynamikbasierte Kreativ- und Trainingsmaßnahmen.