Team(s)-Work für die Radfahrprüfung

Revierinspektor Florian Fellner bereitet Salzburger Schüler auf die Fahrradprüfung vor.
In Zeiten der Pandemie kommt er virtuell ins Klassenzimmer.

Zur Person

Revierinspektor Florian Fellner ist im Verkehrsreferat des im Stadtpolizeikommandos Salzburg tätig und koordiniert dort die Verkehrserziehung.


Radfahrprüfung

Herr Fellner, Sie sind bei der Polizei Salzburg im Verkehrsfererat mit dem Thema Verkehrserziehung betraut. Was sind da ihre Aufgaben?
Florian Fellner: Meine Aufgabe ist die Koordination der Verkehrserziehung in der Stadt Salzburg. Ich organisiere Termine mit den Volksschulen und führe die Termine dann mit meinen Kolleginnen und Kollegen durch. Wir sind 20 Beamte aus verschiedenen Dienststellen, die sich um die Verkehrserziehung kümmern.  

Welche Themen fallen in die Verkehrserziehung an den Volksschulen?
Wir sind in der Volksschule in jeder Schulstufe vertreten. Das beginnt in den ersten Klassen mit dem Kennenlernen der Schulwege, wie man sich als Fußgänger richtig im Straßenverkehr bewegt. Dann geht es weiter mit der Kinderpolizei und Schulungen zum Thema „Toter Winkel“. In den vierten Klassen gibt es die Vorbereitung auf die Radfahrprüfung und auch die Durchführung der Prüfung.

Wie lief die Vorbereitung für die Radfahrprüfung in den 4. Klassen Volksschule vor Corona ab?
Wir haben vor Ort an den Schulen mit einer Powerpoint-Präsentation die Vorbereitung gemacht: die Rechtsregeln, die Begegnungsregeln, die Vorrangregeln, die Verkehrszeichen –  all das haben wir in einer Schulstunde mit den Kindern behandelt. Und natürlich alle Fragen beantwortet, die die Kinder zur Radfahrprüfung hatten.

Wie sind die Reaktionen der Kinder auf die Einheiten in der Klasse?
Für die Kinder ist es natürlich aufregend, wenn ein echter Polizist in die Klasse kommt. Teilweise gehe ich ja den Weg mit den Kindern von der ersten bis zur vierten Klasse mit – man kommt immer wieder in dieselben Klassen. Die Kinder kennen einen dann schon und hin und wieder wird man auch auf der Straße erkannt: „Das ist der Polizist, bei dem ich die Radfahrprüfung gemacht habe!“ Das freut einen als Polizist und als Mensch, wenn man einen positiven Eindruck hinterlassen hat.

Was sind die ersten Fragen der Kinder, wenn Sie als Polizist in die Klasse kommen?
In den ersten Minuten jeder Einheit können mich die Kinder einmal alles fragen, was ihnen auf der Zunge liegt. Zuerst kommt meistens die Frage nach meinem Einsatzgurt, in dem sich Handschellen, Pfefferspray und natürlich die Waffe befindet. Dann kommen Fragen wie „Wie viele Räuber hast du schon festgenommen?“ oder „Hast du schon auf jemand geschossen?“ Da muss man den Kindern erklären, dass Realität und Fernsehen zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Das verstehen sie dann auch recht schnell.

Welche Lösung haben Sie gefunden, um in der Corona-Zeit die Schüler/innen auf die Radfahrprüfung vorzubereiten?
Nachdem wir leider in diesem Jahr nicht in die Schulen gehen durften, habe ich mich mit den Direktorinnen und Direktoren zusammengeschlossen, um zu erfahren, welche technischen Möglichkeiten die Schulen haben. Zum Glück sind die meisten Schulen gut ausgestattet, sei es mit Smartboards oder Beamern, an die man den Laptop anschließen kann. Mit Online-Tools wie Microsoft Teams habe ich dann die Vorbereitungskurse im  Distance Learning mit den Kindern gemacht. Ich habe die Powerpoint-Präsentation am Bildschirm geteilt und über die Kamera die Themen erklärt und Fragen beantworten können. 

Hat dieser virtuelle Schulbesuch immer problemlos geklappt?
Die Internetverbindung war hin und wieder schon ein Problem. Manchmal musste man dann bis zu drei Mal pro Einheit aus- und wieder einsteigen. Und der Zeitplan war relativ getaktet, weil ich pro Unterrichtseinheit virtuell eine andere Schule besucht habe.

Welches Feedback haben Sie von den Schulen bekommen?
Das Feedback vom Lehrpersonal war sehr positiv. Und auch die Eltern waren froh, dass wir die Vorbereitung auf die Radfahrprüfung in dieser Form durchführen konnten. Ich bin sehr dankbar, dass alle so engagiert mitgemacht haben. Auch die Kinder, die sich während des Vortrags fleißig bei den Übungsbeispielen gemeldet haben.

Was hat Ihnen am meisten gefehlt, als Sie nicht in den Klassen sein konnten?
Natürlich der persönliche Kontakt. Wenn ich in der Schule bin, kann ich viel unmittelbarer auf Fragen eingehen. Wenn es bei der Rechtsregel Fragen gibt, dann stelle ich zwei Kinder in der Klasse so auf, dass sich das jeder räumlich vorstellen kann. Aber da haben mich die Lehrerinnen und Lehrer sehr unterstützt, die waren sozusagen mein zusätzliches Sprachrohr in der Klasse. Das war nicht nur eine Arbeit über Teams, sondern eine echte Teamarbeit!

Wie können die Kinder in der Praxis für die Fahrradprüfung üben?
Die Kinder sollten am besten selber mit den Eltern oder Großeltern die Radfahrstrecke üben, denn nur Übung macht den Meister. Außerdem gibt es von uns auf Youtube ein Video, in dem die Prüfungsstrecke abgefahren wird (Anm.: siehe rechte Spalte). Das ist als Ergänzung sehr gut geeignet, ersetzt aber das Üben nicht.

Warum ist Ihnen das Thema Verkehrserziehung ein besonderes Anliegen?
Durch meine Tätigkeit als Polizist habe ich natürlich viel erlebt, was Unfälle auf der Straße betrifft. Es ist mir ein großes Anliegen, dass Kinder verstehen, wie man sich im Straßenverkehr bewegen kann und soll.

Zur Person

Revierinspektor Florian Fellner ist im Verkehrsreferat des im Stadtpolizeikommandos Salzburg tätig und koordiniert dort die Verkehrserziehung.

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